Ärztehaus in Zell geht bald in Betrieb
15. August 2024 | Zell am Harmersbach
Das neue Ärztehaus in Zell a. h. befindet sich auf der Zielgeraden.
Orbau-Geschäftsführer Burkhard Isenmann hat nun die am Projekt Beteiligten, allen voran Bürgermeister Günter Pfundstein, zu einem Rundgang durchs Gebäude eingeladen. Mit dabei auch Christian Behrle, der als Investor nach Fertigstellung Eigentümer des Objekts wird. Bauleiter Claudius Genter, Leiter der Abteilung Planung der Orbau-Gruppe, stellte das neue Ärztehaus mit einer Nutzfläche von rund 1.100 m² und einem Investitionsvolumen von rund 3,8 Millionen Euro vor.
„Bereits jetzt lassen sich der hohe Ausbaustandard und die moderne technische
Ausstattung der Gemeinschaftspraxis Stunder und Kollegen, der Zahnärzte
Kratschmayr und Cerman sowie der Augenarztpraxis Kasem erkennen“, teilt Orbau mit. Die Übergabe zur Nutzung an die jeweiligen Ärzte ist für den 1. Oktober geplant. „Dies bedeutet für uns als Bauträger eine Punktlandung“, freute sich Burkhard Isenmann.
Parkplatzfrage
Dass sich das Gebäude harmonisch in die umliegende Bebauung einfügt, wurde
während der gemeinsamen Besichtigung bestätigt. Ein Thema zwischen dem Bauträger und Bürgermeister Pfundstein war die mögliche Nutzung der Stellplätze auf der Rückseite des Gesundheitshauses. Alle Beteiligten waren sich einig, dass diese Stellplätze während der Praxiszeiten ausschließlich den Besuchern der Praxen zur Verfügung stehen müssen.
An Wochenenden sind in der Regel die Praxen geschlossen. So äußerte Günter
Pfundstein den Wunsch, eine Regelung zu finden, dass am Wochenende oder an
Feiertagen die Stellplätze der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Die Beteiligten gehen davon aus, dass diesbezüglich bis zur Fertigstellung eine Nutzungsregelung gefunden werden kann.
Eine Praxisfläche von rund 125 m² im Erdgeschoss ist im neuen Ärztehaus in der Zeller Oberstadt derzeit noch zu vermieten. Laut Burkhard Isenmann gibt es bereits Interessenten.
Auch Zells Bürgermeister Günter Pfundstein lobt das neueste Bauprojekt in Zell. Die Stadt hatte das Grundstück seinerzeit mit der Maßgabe verkauft, dass sich dort Ärzte und Gesundheitsdienste niederlassen müssen.
„Gelungenes Projekt“
Nach der Besichtigung sagt Pfundstein: „Entstanden ist ein wirklich gelungenes Projekt, das die Oberstadt neu beleben wird und dazu den Einzelhandel stärkt. Neben den vielen bestehenden Arztpraxen sind wir mit der Unfallchirurgie, dem Wundzentrum und einer allgemeinmedizinischen Praxis im alten Krankenhaus sowie dem neuen Gesundheitshaus mit Zahnmediziner, Augenarzt und einer großen Hausarztpraxis wieder gut aufgestellt. Dank des Gesunden Kinzigtals konnte sogar der Arzt-Sitz der ehemaligen Wischeropp-Praxis übernommen werden.“
Pfundstein weiter: „Sicherlich kann man sich immer noch mehr Fachärzte wünschen. Das Gesundheitssystem mit seinen planwirtschaftlichen Tendenzen und einer Kassenärztlichen Vereinigung, die das steuert und reguliert, lässt derzeit nicht mehr erwarten. In jedem Fall ist das neue Gesundheitshaus ein echter Meilenstein für die ärztliche Grundversorgung im Tal.“
Neues Praxismodell
Pfundstein würdigt in diesem Zusammenhang das Engagement der Doktores Stunder, die für ihre Nachfolge ein zukunftsfähiges Praxismodell ins Leben gerufen haben. Wolfgang Stunder und seine Frau Brigitte betreiben seit rund vier Jahrzehnten in Zell eine Gemeinschaftspraxis, arbeiten Tag für Tag bis in die späten Abendstunden. Das wollen viele junge Ärzte nicht. So wird die Suche nach Nachfolgern extrem schwierig bis aussichtlos.
„Der Hausarzt, wie wir ihn kennen, stirbt aus“, verdeutlichte schon 2021 bei der ersten Vorstellung des Projekts Wolfgang Stunder, Facharzt für Allgemeinmedizin.
Auch die Stunders suchten vergebens. Die Idee für ein Ärztehaus als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) war geboren. Es stellt die Praxis und arbeitet mit dort angestellten Ärzten. Die Gesundes Kinzigtal GmbH wird gemeinsam mit den Ärzten das neue MVZ Zell betreiben. Der erste Spatenstich für den Neubau war am 8. Februar 2023.
Quelle: baden online (15. August 2024)