Ein Schloss für Nordrach
27.12.2023 | Die Firmengruppe orbau investiert rund 11,6 Millionen Euro in ein historisches Gebäude mitten im Ort und schafft unter dem Namen “Schloss Rothschild” 19 exklusive Wohnungen.
NORDRACH. Es war Sanatorium, Pflegeeinrichtung und ist für Nordrach sicher das ortsbildprägendste Haus: 1899 bis 1900 erbaut, hatte das imposante Gebäude am Hang über der Ortsmitte im Laufe der Jahre viele Besitzer und Funktionen. Nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen: 2021 kaufte die Firmengruppe orbau aus Zell a. H. Gebäude und Gelände des ehemaligen Pflegeheims St. Georg von der Median-Gruppe aus Berlin. Und orbau hat anspruchsvolle Pläne mit dem Objekt. Schon kurz nach dem Kauf machte orbau-Chef-Burkhard Isenmann seine Pläne für das Haus öffentlich, nun stehen die Details fest. Das Gebäude soll unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes saniert und ausgebaut werden. 19 Wohnungen, entweder permanent oder als Feriendomizil genutzt, sollen entstehen, umgeben von einem großen Park. Rund 11,5 Millionen Euro möchte orbau in Nordrach investieren. Das Projekt geht ab sofort deutschlandweit in die Vermarktung.
Wohnungen mit Namen
Bei einem Pressetermin stellten Burkhard Isenmann und sein Planer, Architekt Mustafa Alkan, vor, was einmal solvente Eigentümer oder Mieter aus ganz Deutschland nach Nordrach ziehen soll. Geplant sind insgesamt 19 individuell gestaltete exklusive Wohnungen von jeweils 55 bis 192 Quadratmetern, die sogar eigene Namen tragen. Die Bezeichnungen wie „Sonnenterrasse” oder „Waldstube” sollen zum einen die Wohnung beschreiben, aber auch ihre Unverwechselbarkeit.
„Keine Wohnung ist wie die andere”, so Isenmann.
Das Gebäude selbst soll nach Bau-Ende so erstrahlen, wie es einmal war. „Unser Ziel ist es, den Charakter des Hauses zu-rückzugewinnen. Das bedeutet auch, dass später hinzugekommene Anbauten oder Überdachungen entfernt werden. Das Denkmal wird durch die Planung geschützt, beschreibt Isenmann. Die Vermarktung der Wohnungen ist nun im großen Stil angelaufen. In allen großen Städten wird für Wohnen im „Schloss Rothschild” in Nordrach auf großen Plakaten geworben, hinzu kommt Werbung in Zeitungen und in Kinos sowie im Internet.
Der Erfolg der Vermarktung, also der Verkauf von Wohnungen, ist eng mit dem Baustart des Projekts verbunden. „Wir starten mit den Arbeiten, wenn die Wohnungen verkauft sind und natürlich, wenn die Baugenehmigung vorliegt, sagt Isenmann. Auf die Genehmigung wartet der Investor sehnsüchtig, der Bauantrag ist längst eingereicht, das Amt für Denkmalpflege involviert.
„Wenn alles optimal läuft, ist unser Ziel, im Frühjahr 2024 mit den Arbeiten zu beginnen”. so der orbau-Chef. Mit der Gemeinde Nordrach steht ein großer Fan des Vorhabens bereits fest. Bürgermeister Carsten Erhardt war mit seinem Stellvertreter Günter Eble zur Präsentation gekommen. Nordrachs Bürgermeister sparte nicht mit Superlativen: „Das Projekt ist gigantisch und wird Nordrach nachhaltig prägen”, betonte Erhardt uns sah die Vision Isenmanns durch die Planung „perfekt umgesetzt”. Das Haus werde eine große Strahlkraft entwickeln und ein ganz neues Klientel ansprechen, ist sich Erhardt sicher, was letztlich auch Synergieeffekte für die Gemeinde bedeute. Er versprach, die Firma orbau in allen Belangen zu unterstützen. Diese Unterstützung wurde bereits geleistet, denn „Schloss Rothschild” ist dank der Gemeinde ein Teil des Landes-Sanierungsgebiets „Ortsmitte”. „Das garantiert hohe Abschreibungen”, ohne die das Projekt nicht möglich wäre, ergänzt Burkhard Isenmann.
Wechselhafte Geschichte
Das Gebäude hatte einige Besitzer und eine wechselhafte Geschichte. So war es unter anderem als Lungensanatorium im Besitz der »M. A. von Rothschild’sche Stiftung«, die Adelheid de Rothschild 1903 gegründet hatte. Es wurde nach orthodoxen Maßstäben geführt. 1942 wurden die letzten Juden aus der Heilanstalt deportiert, die Besitzer enteignet. Das Gebäude diente fortan dem „Lebensborn e. V.” und nach dem Krieg als Kinderheim. Im Zuge der Wiedergutmachung kam das Sanatorium 1952 wieder in jüdischen Besitz. Thaddäus Zajac war der nächste Eigentümer und betrieb die Einrichtung bis 1969 wieder als Lungensanatorium, schließlich als neurologisch-psychiatrisches Pflegeheim, was es unter neuen Betreibern bis zur Schließung 2019 auch blieb.
Quelle: baden online – Dietmar Ruh