ehemaliges gasthaus "kreuz" wird zum mehrfamilienwohnhaus
13. November 2024 | Biberach
Bauprojekt der Firmengruppe Orbau verbindet Historie und Moderne. Das Gasthaus bleibt dem Ortsbild erhalten. Die Gemeinde Biberach investiert in die geplante Arztpraxis.
Biberach. Nach der Zustimmung im Biberacher Gemeinderat hat nun die Firmengruppe Orbau die Sanierung des ehemaligen Gasthauses „Kreuz“ und die angegliederten Neubauten im Rahmen einer Informationsveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt sollen 17 Wohneinheiten, eine Arztpraxis und eine Tiefgarage entstehen. Das Investitionsvolumen für das Gesamtprojekt beläuft sich auf rund sechs Millionen Euro.
Ein ambitioniertes Bauprojekt
„Es ist ein ambitioniertes Bauprojekt“, betonte Geschäftsführer Burkhard Isenmann. Gemeinsam mit ihm stellten sein Sohn, Architekt und Geschäftsführer Luca Isenmann sowie Claudius Genter, Leiter des technischen Büros, und Mathias Walther, Ansprechpartner bei der Orbau für den Vertrieb, die geplanten Maßnahmen vor.
Das öffentliche Interesse an der Baumaßnahme mitten in Biberach ist groß. Der Saal des ehemaligen Gasthauses „Kreuz“ war am Donnerstagabend voll besetzt. Der Bauantrag liegt aktuell bei der Baurechtsbehörde in Zell a. H. Mit der Baugenehmigung rechnet die Firma Orbau in den kommenden drei bis vier Wochen. Aktuell erstellt das Planungsbüro der Firma Orbau die Werkplanung und die Haustechnikplanung.
Mit dem Bau soll an Ostern 2025 begonnen werden. Die Fertigstellung soll bis Ende 2026 erfolgen. Gerade die Sanierung des Bestandsgebäudes sei nicht einfach, berichtete Geschäftsführer Isenmann. Die Kellerräume müssten tiefergelegt und Schutzmaßnahmen gegen das Grundwasser durchgeführt werden.
„Insgesamt liegt die Bauqualität auf einem soliden Niveau“, betont der Orbau-Geschäftsführer. Über 60 Prozent der Arbeiten werden von der Orbau selbst ausgeführt. Die Unternehmensgruppe beschäftigt aktuell 218 Mitarbeiter. Darunter sind im Planungsbüro sieben Architekten. Schon seit nahezu 40 Jahren verfolge die Orbau die Firmenphilosophie, große Teile der Bauleistungen selbst zu erbringen. Diese, so Burkhard Isemann, werde auch von seinem Sohn Luca fortgeführt.
Bevölkerungsumfrage wurde durchgeführt
Architekt Luca Isenmann berichtet, dass im Vorfeld der Planungen von der Firma Orbau eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt wurde, an der sich über 100 Personen beteiligt haben. Rund drei Viertel hätten sich für einen Erhalt des Bestandsgebäudes ausgesprochen. Dieser Vision, das geschichtsträchtige und zentral gelegene Gebäude zu erhalten, habe sich die Firma Orbau angeschlossen. Die Nebengebäude, darunter die alte Kegelbahn und ein Holzschopf, werden indes abgerissen.
Insgesamt entstehen auf dem Gelände vier Baukörper. Die markanten Giebel geben dem Bauprojekt einen unverwechselbaren Charakter und verbinden so die Historie und Moderne auf harmonische Weise. Zwischen den Gebäudeteilen entsteht eine zentral gelegene Arztpraxis, die mit ihrem Flachdach moderne Akzente setzt und die Bebauung untergliedert. „Bei der Planung wurden die Angrenzer mit einbezogen. Auch die Familie Smithson, die weiterhin auf dem Areal wohnt, ist damit zufrieden“, bestätigte Architekt Luca Isenmann.
Wohnungsgrundrisse sind nicht von der Stange
Die 17 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen haben eine Größe von 57 bis 132 Quadratemetern. Die Tiefgarage hat 22 Pkw-Stellplätze. Weitere acht Parkplätze befinden sich im Außenbereich.
Die Grundrisse der Wohnungen seien nicht von der Stange, bestätigte Architekt Isenmann. Ein Highlight sei eine Drei-Zimmer-Wohnung, die sich über zwei Etagen erstreckt. Ein Vier-Zimmer-Wohnung hat eine Loggia. Holzdecken sorgen für Wohlfühlatmosphäre.
Bei der Arztpraxis ist die Gemeinde Biberach der Investor. Dies wurde mit dem Gemeinderat und mit Bürgermeister Jonas Breig abgestimmt. Für die Vermietung an interessierte Ärzte gebe es bereits positive Signale.
Klimadecke, PV-Anlage, Tiefgarage
Eine Besonderheit bei der Bauausführung ist die Ausstattung der Neubauwohnungen mit Klimadecken. Diese funktionieren im Winter als Heizung und können im Sommer zur Kühlung verwendet werden. Die Wohnungen im Altbau erhalten Fußbodenheizungen. Wärme und Kälte liefern vier Wärmepumpen, die kaum einsehbar auf der Dachlandschaft positioniert werden.
Auf den Dächern entsteht eine PV-Anlage mit einer Leistung von 50 kWp. Der erzeugte Strom wird für den Allgemeinstrom im Gebäude verwendet. Für die E-Mobilität können Wallboxen installiert werden.
Die Tiefgarage wird mit einem Carlift erschlossen. Dadurch kann eine maximale Anzahl an Stellplätzen erreicht werden. Im Keller des Gasthauses entstehen Fahrradabstellplätze.
Es werden zwei Aufzuganlagen gebaut. Die Neubauten sind komplett barrierefrei. Der Zugang zu den Wohnungen im Bestandsgebäude führt über die Treppe, die bisher in die Gaststätte geführt hat. Barrierefrei sind diese Wohnungen nur über die Tiefgarage und den Aufzug erreichbar.
Vermarktung erfolgt ab der kommenden Woche
Schon ab der kommenden Woche startete die Firma Orbau mit dem Verkauf der Wohneinheiten. Ansprechpartner im Unternehmen ist Mathias Walter. Im persönlichen Beratungsgespräch kann die Bemusterung der Wohnungen erfolgen, bestätigt der Vertriebsmitarbeiter. Für die Wohnungen im Altbau können KFW-Fördermittel beantragt werden.
Die Hausverwaltung übernimmt in den ersten drei Jahren die Firma Orbau. Später kann die Eigentümergemeinschaft frei darüber entscheiden. Derzeit verwaltet die Orbau rund 1400 Wohneinheiten.
Die Fragen zu technischen Details von Teilnehmern der Informationsveranstaltung konnten vom Führungsteam der Firma Orbau am Donnerstagabend umfassend beantwortet werden. Bei einer Vorverkaufsquote von 40 Prozent wird mit dem Bauprojekt gestartet. Geschäftsführer Burkhard Isenmann zeigte sich sehr zuversichtlich, dass diese bald erreicht ist und dann „ein neues Zuhause in Biberach“ entstehen kann.
Bericht von: Schwarzwälder Post – Hanspeter Schwendemann