Firmengruppe orbau bringt denkmalgerechte Sanierung des markanten Gebäudes auf den Weg

Nordrach– Mächtig und prachtvoll thront das ehemalige Sanatorium Rothschild über der Nordracher Ortsmitte. Zuletzt war im Gebäude das Haus St. Georg der Median-Kliniken beheimatet. Nach dessen Schließung hat im Jahr 2021 die Firmengruppe Orbau das in den Jahren 1899/1900 erbaute, heute denkmalgeschützte Gebäude erworben. Nun sind die Planungen weit fortgeschritten. Mit einer Generalsanierung soll das Haus Rothschild zu einer Wohn- und Ferienresidenz mit 18 Wohneinheiten umgebaut werden. Im Erdgeschoss sind ein Geschichtszimmer und eine Wellness-Oase geplant.

„Wir sind angetreten, das Gebäude mit seiner Sandsteinfassade, den reichen Verzierungen und dem Eingangsportal wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuführen“, berichtet Architekt Mustafa Emin Alkan, der verantwortlich für die Projektentwicklung zeichnet. Regelmäßig ist das Haus Rothschild bei der Firma Orbau Gegenstand von Teambesprechungen, um die Planungen zu optimieren.

Gemeinsam mit Firmenchef Burkhard Isenmann und Claudius Genter, dem Leiter des Technischen Büros, stellte Architekt Alkan die Planungen nun erstmals öffentlich vor. Es folgen Absprachen mit der Unteren Baurechtsbehörde und dem Landesdenkmalamt. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause Ende Juli soll im Nordracher Gemeinderat der Bauantrag gestellt werden

Nüchternes Innenleben

Als erster Schritt wurde von der Firma Orbau eine Bestandsaufnahme vom Gebäude und Gelände gemacht. „Das prachtvolle Äußere setzt sich im Inneren nur wenig fort“, erklärt Architekt Alkan. Im ehemaligen Speisesaal sind noch schöne Holzvertäfelungen erhalten. Ansonsten wurde von den Vorbesitzern was nicht passte, passend gemacht. In den 1950-er Jahren wurden Freilufthallen angebaut, die im Zuge der Sanierung abgebrochen werden.

Die Orbau will die Fassade des sechsstöckigen Gebäudes rekonstruieren und grundsätzlich den ursprünglichen Zustand wieder herstellen. Gleichzeitig soll mit modernen Bauteilen neue Lebensqualität geschaffen werden. Unter anderem sollen alle künftigen Wohnungen einen Balkon erhalten.

Ferienwohnungen und Dauerwohnsitze

Die Planungen sehen 18 Wohneinheiten von der 2-Zimmer-Wohnung mit 66 Quadratmetern bis hin zur 4-Zimmer-Wohnung mit 130 Quadratmetern vor. „Jede Wohnung wird ein Unikat und bietet den künftigen Bewohnern einen Wow-Effekt“, verspricht der Planer. Die Mischung von Ferienwohungen und Dauerwohnsitzen soll er künftigen Residenz seinen besonderen Charakter geben.

Ein Filetstück des Gebäudes ist sicherlich das Turmzimmer mit knapp 20 Quadratmetern, das Teil einer 4-Zimmer-Wohnung wird und gehobene Wohnklasse verspricht. Dafür gebe es schon mehrere Interessenten, berichtet Geschäftsführer Burkhard Isenmann.

Im Erdgeschoss entstehen große Gemeinschaftsräume mit einer Wellness-Oase, mit Saunabereich, Whirlpool und Fitnessräumen. Auch ein Zugang zum Park wird geschaffen.

In einem Geschichtszimmer im Erdgeschoss soll die wechselhafte Nutzung der einstigen Lungenheilstätte Hettinger dokumentiert werden.

Die großen Flure sollen aufgebrochen werden. Damit soll das herrschaftliche Ambiente auch im Gebäudeinneren Einzug halten. Mit dem Aufzug über alle Geschosse wird das Gebäude barrierefrei erschlossen. Geplant sind der Anschluss an die Fernwärme Echtle und die energetische Ertüchtigung des Gebäudes nach KfW-Standards.

Gebäude liegt im Sanierungsgebiet

Die Firmengruppe Orbau bringt in Sachen Denkmalsanierungen viel Erfahrung in das Projekt Haus Rothschild mit ein. Als Referenzen nennt Geschäftsführer Isenmann die Zollburg in Kehl, den Webereihochbau in Offenburg und das Untertorgebäude in Zell.

Wie in Zell liegt das Haus Rothschild in Nordrach im Sanierungsgebiet Ortsmitte, was künftigen Investoren und Käufern maximale Abschreibungsmöglichkeiten bietet. Wie in solchen Fällen üblich, darf mit dem Bau erst begonnen werden, wenn die Wohneinheiten notariell verkauft sind. Nur so ist die steuerlichen Abschreibungen nach den gesetzlichen Vorgaben eines Sanierungsgebiets gesichert.

Quelle: Schwarzwälder Post – Hanspeter Schwendemann 09.06.2023