ZELL A. H. Im Untertorkeller duftet es nach Kaffee, auf dem Tisch stehen Kuchen – eine ge-mütliche Runde hat sich ver-sammelt. Der Anlass: Michael Plewa geht in den Ruhestand. Seit 1993 war er ein prägender Mitarbeiter bei „Orbau“. Nun verabschieden ihn Kollegen und Geschäftsführer Burkardt Isenmann. „Mehr als 30 Jahre sind eine lange Zeit“, sagt Isen-mann.
Handwerk im Blut
Michael Plewa hat die Entwick-lung der Firmengruppe Orbau miterlebt und mitgestaltet. 1993 kam er als Bauschreiner ins Unternehmen – Handwerk ist ein echtes Familiending. Sein Vater hatte hier schon 1992 gearbeitet, zwei Brüder und er folgten. Zwei Gipser und zwei Schreiner tragen bezie-hungsweise trugen bei Orbau den Nachnamen Plewa. Michael Plewa stieß dazu, als das Unter-nehmen begann, nicht nur den Rohbau zu fertigen (seit 1990), sondern auch den Innenausbau mitsamt der Montage von Tü-ren, Treppen und Dachfenstern zu übernehmen (seit 1993). „Michael hat immer mit großer Präzision gearbeitet“, lobt Isen-mann. „Wenn er eine Baustelle betreut hat, gab es keine Män-gel.“ Dabei ist sein Beruf schon Geschichte: Bauschreiner gibt es heute nicht mehr. Früher war es ein Handwerk, das Zimmer-manns- und Schreinerarbeiten vereinte.
Der mintgrüne Passat
Bauleiter Josef Kopf schmun-zelt: „Man konnte an Michaels Autos sehen, wie sich Orbau entwickelt hat.“ In den frühen Jahren fuhr er einen mintgrü-nen VW Passat mit Fließheck, randvoll mit Werkzeug. Genau-so vollgestopft sei Michael Ple-wa mit Wissen gewesen. Am Ende seiner Karriere lenkte er ein großer VW Crafter – perfekt aufgeräumt, jedes Werkzeug an seinem Platz. „Mein Auto, mein Werkzeug“, sagt Plewa und meint das nicht nur metapho-risch. Einige dieser Werkzeuge hat er tatsächlich mehr als 30 Jahre lang benutzt. Sein erstes Projekt war ein Wohn- und Geschäftshaus in Hornberg. Seine letzte Baustel-le: die alte Zigarrenfabrik in Rheinau-Freistett, die gerade zu schicken Loftwohnungen umgebaut wird.
Sanieren statt abreißen
Auf dem Tisch im Untertorkel-ler steht auch ein Modell des „Kreuz-Areals“ in Biberach – ein typisches Orbau-Projekt. „Sanieren ist nachhaltiger als abreißen und neu bauen“, sagt Isenmann. Auch in Zukunft will Orbau 60 Prozent der Bauleis-tung mit eigenen Leuten stem-men. „Das gibt uns Kontrolle über die Qualität – und schafft Vertrauen bei den Käufern.“
Ruhestand? Erstmal ausschlafen!
Und Michael Plewa? Der freut sich auf seinen Garten in Horn-berg, aufs Radfahren – und dar-auf, mehr Zeit mit seiner Frau und den drei Enkelkindern zu verbringen. Aber das Beste: „Länger schlafen! Früher bin ich um 4.30 Uhr aufgestanden. Jetzt gönne ich mir bis sieben.“
Abschied mit Wertschätzung
Mit einem kleinen Geschenk gegen den Hunger und Durst sowie vielen guten Wünschen verabschieden sich die Kollegen von einem, der das Unterneh-men mitgeprägt hat. Und wenn irgendwo in einem Orbau-Pro-jekt eine Tür oder ein Dachfen-ster perfekt sitzt, dann liegt das höchstwahrscheinlich an Michael Plewa.
Quelle: Schwarzwälder Post – Bericht und Bild von Susanne Vollrath